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Januar 2007

Da gehst du in die Knie

Das Kniegelenk ist eine Art Scharnier zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein. Schleimbeutel und Menisken sorgen als Gleitmittel, Polster und Stabilisatoren dafür, dass dieses Scharnier viele Jahre lang reibungslos funktioniert. Aber sie sind empfindlich und mögen nicht über die Maßen gebeugt, gedreht, gedehnt oder gestaucht werden.

Morgens, direkt nach dem Aufwachen, merkt Ingo noch nichts. Erst nach dem Aufstehen, wenn er die Treppe vom Schlafzimmer in die Küche hinuntersteigt, schmerzen seine Kniegelenke. Unter der warmen Dusche wird es dann besser und im Laufe des Morgens lassen die Beschwerden nach – um nachmittags wieder stärker zu werden. Ingo ist 24 Jahre alt, Fliesenleger und leidenschaftlicher Fußballspieler. „Diese Kombination ist für meine Knie natürlich hart, das weiß ich. Wahrscheinlich muss ich mit dem Fußball aufhören. Aber was dann? Nur noch auf dem Hometrainer sitzen?“ Ingo ist kein Einzelfall. Mehr als 14 Prozent aller im Baugewerbe Beschäftigten geben an, gelegentlich bis ständig unter Kniegelenksbeschwerden zu leiden. Das belegen Untersuchungen des arbeitsmedizinischen Dienstes der Bau-Berufsgenossenschaften. Fliesenleger sind am meisten betroffen, dicht gefolgt von Raumausstattern, Estrich- und Terrazzolegern. Aber auch Installateure, Zimmerer, Maurer, Betonbauer, Dachdecker, Maler, Tischler, Stuckateure und Gartenbauer haben oft Kniegelenksbeschwerden. Sie alle arbeiten viel auf den Knien und strapazieren dadurch ihre Menisken.

Puffern, polstern, stabilisieren


Die Menisken sitzen auf jeder Seite zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein und federn genauso wie Gummilager Druck und Stöße ab. Außerdem stabilisieren sie das Knie und verteilen den Druck im Gelenk auf eine größere Fläche. Menisken werden besonders belastet, wenn die Kniegelenke beim Sitzen auf der Ferse oder in der Hocke zu stark gebeugt werden. Drehbewegungen strapazieren sie zusätzlich. Bei vorgeschädigten Menisken reicht eine unbedachte Bewegung oder ein Anstoßen aus und der Meniskus reißt. Auch die Schleimbeutel im Kniegelenk mögen keine Dauerbelastung. Normalerweise wirken sie wie eine Gleitschicht, die ein Verschieben der Haut, der Sehnen, der Kniescheibe und anderer Teile des Gelenks ermöglichen. Daneben haben sie eine Polsterfunktion, die die Belastungen beim Knien mindern. Schleimbeutel werden hauptsächlich durch den hohen und lang anhaltenden Druck, der beim Knien auf sie ausgeübt wird, geschädigt. Typisch für Schleimbeutelerkrankungen sind Schwellungen unter der Haut. Später können sich Verkalkungen und so genannte Reiskörner im Schleimbeutel bilden, die den ganzen Bewegungsablauf empfindlich stören. Besonders schmerzhaft wird es, wenn sich die Schleimbeutel entzünden. Typische Anzeichen dafür sind Rötungen der Haut, Schwellungen und eine starke Erwärmung. Auch bei Ingo lautete die Diagnose: entzündeter Schleimbeutel. Seit zwei Monaten ist er deshalb bei einem Orthopäden und einem Physiotherapeuten in Behandlung. Seit die Entzündung am Abheilenist, stärkt er seine Kniegelenke und den gesamten Muskel- und Skelettapparat mit gezielten Kräftigungsübungen. Außerdem hat ihm der Arzt dringend empfohlen, das Fußballspielen aufzugebenund beim Arbeiten in Zukunft immer Knieschützer zu tragen.


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