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Februar 2007

Ich bring's nicht

Ob Schulabschluss, Führerschein oder Eignungstest: Wenn eine Prüfung naht, flattern die Nerven und man hat das Gefühl, rein gar nichts mehr zu wissen. Das beste Rezept gegen Versagensängste: eine realistische Selbsteinschätzung und eine fundierte Vorbereitung.

„Prüfungsangst entsteht im Kopf“, sagt Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Helga Knigge-Illner. Nicht die objektive Situation, sondern die subjektive Einschätzung, die negativen Gedanken entscheiden darüber, wie groß die Angst ist. „Meistens werden dabei die Prüfungsan-forderungen total überschätzt und die eigenen Fähigkeiten unterschätzt“, so Knigge-Illner. Zu einer rationalen Bewertung – was kann ich und was steht wirklich an – sind Menschen mit akuter Prüfungsangst nicht mehr in der Lage.

Lampenfieber ist normal


Schauspieler leiden darunter, Sportler vor dem Wettkampf ebenso, und wer schon einmal ein Referat vor versammelter Klasse halten musste, kennt das Gefühl sicher auch: Lampenfieber. Dieses „Kribbeln“ inklusive kalter Hände und Magengrummeln ist völlig normal – und bis zu einem gewissen Grad sogar hilfreich. Schließlich braucht der Mensch ein mittleres Erregungsniveau, einen gewissen „thrill“, um überhaupt Leistung zu erbringen. Steigt die Angst aber über dieses normale Maß der Anspannung hinaus, sinkt die Leistungsfähigkeit – bis hin zum totalen Desaster. Man kann nicht mehr denken, nicht mehr schlafen, sieht sein Leben in den düstersten Farben, bekommt Rücken- und Kopfschmerzen. Viele Prüflinge werden kurz vor dem Tag X richtig krank.

Optimale Vorbereitung beruhigt


Wer vor einer Prüfung steht, darf sich von dem Riesenberg Prüfungsstoff nicht abschrecken lassen. Hier helfen unterschiedliche Methoden des Zeitmanagements. Allen gemeinsam sind folgende Ratschläge: Schwerpunkte setzen, das Pensum in überschaubare Portionen einteilen, Tages- und Wochenziele festlegen, regelmäßig Pausen machen. Hilfreich ist es, sich mit anderen zusammenzutun, eventuell auch mal eine Prüfung gemeinsam zu simulieren. Statt die Prüfer zu dämonisieren, ist es besser, sie kennen zu lernen oder sich über andere zu informieren, was sie für Eigenarten und Vorlieben haben.

Leistungsdruck oft hausgemacht


„Hinter der Prüfungsangst stehen häufig überhöhte, unrealistische Leistungsansprüche an sich selbst“, berichtet Prof. Bernhard Strauß vom Institut für Medizinische Psychologie an der Universität Jena. Die angehenden Prüflinge stehen unter starkem Druck, weil sie ihrem hohen „Ich-Ideal“, wie die Psychoanalytiker sagen, nicht entsprechen können. Übersteigerte Ansprüche aus dem Elternhaus oder Rivalitäten unter Geschwistern können hier beispielsweise eine Rolle spielen.

Vielleicht ist die übersteigerte Prüfungsangst aber auch ein wichtiger Hinweis darauf, dass man mit der Prüfung nur den Erwartungen anderer entsprechen will. Besser ist es zu fragen: Was ist eigentlich meine eigene Motivation? Welchen Sinn hat diese Prüfung für mich? Motivierend und hilfreich ist es, wenn man die Prüfung als eigenes Anliegen akzeptiert. Dann fällt die Vorbereitung wesentlich leichter.


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