Ohr

Lärm

Schlecht hören kann ich gut

"Bei dir piept´s wohl!" Würde der Ausspruch wörtlich genommen, müssten immer mehr Jugendliche nicken und zustimmen: "Ja! Und wie!" Pfeif- und Piepsgeräusche, Brummen oder Rauschen im Ohr sind ein sicheres Zeichen dafür, dass mit dem Gehör etwas nicht stimmt. Es gibt mehrere Ursachen, angefangen von Stoffwechselkrankheiten bis hin zu Stress. Am häufigsten aber gibt es einen relativ simplen Auslöser für Ohrgeräusche oder Schwerhörigkeit: Lärm.

Nach dem Diskobesuch spürt es wohl jeder: Der Kopf ist wie in Watte gepackt und die Geräusche dringen nur undeutlich durch, es brummt und fiept. Nach einigen Stunden ist der Spuk vorbei. Wenn man sich allerdings jeden Tag einem hohen Geräuschpegel aussetzt, ganz gleich ob in der Freizeit oder am Arbeitsplatz, wird das Gehör dauerhaft geschädigt.

Was passiert da im Ohr?


Hören ist eine komplizierte Sache: Geräusche sind Schallwellen, die durch die Luft in unser Ohr transportiert werden. Im Innenohr befinden sich ungefähr 20.000 Haarzellen. Ihre Anzahl ist von Geburt an konstant. Die Haarzellen verwandeln die Schallwellen in elektrische Impulse, die über den Hörnerv ins Gehirn weitergeleitet werden. Hier erst werden die Impulse als Töne interpretiert. Ab einer gewissen Lautstärke schädigt Lärm die Haarzellen. Erst verlieren sie an Empfindlichkeit, dann sterben sie ab. Sind sie einmal kaputt, erholen sie sich nicht wieder. Deshalb ist Lärmschwerhörigkeit nicht heilbar.

Mehr als Schall und Rauch


Nicht nur Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit kann die Folge von andauerndem Lärm sein, sondern auch Kopfschmerzen, Nervosität, Herz- Kreislaufbeschwerden, Schlaflosigkeit.
Um zu beurteilen, ob Lärm das Gehör schädigen kann oder nicht, muss man die Lautstärke messen. Der so ermittelte Schallpegel wird in Dezibel dB(A) angegeben. Der leiseste hörbare Laut liegt bei 0 dB(A), die Schmerzgrenze bei 120 dB(A). Höhere Schallpegel können sofort schwere Verletzungen verursachen. Ein einziger Silvesterknaller, dicht am Ohr, kann das Trommelfell platzen lassen.

Vorbeugen ist besser als heilen


Wer über längere Zeit bei starkem Lärm arbeitet, empfindet diesen oft nicht mehr als störend, weil er sich daran gewöhnt hat. Maßgebend für den Arbeitsplatz ist der Beurteilungspegel: Wenn bei der Arbeit acht Stunden lang im Durchschnitt mehr als 85 dB(A) in den Ohren dröhnen, wird es auf die Dauer gefährlich. Moderne Maschinen sind so konstruiert, dass sie Lärm vermeiden. Aber dennoch gibt es Bereiche, in denen ein Geräuschpegel von 85 dB(A) nicht unterschritten werden kann. Hier muss der Betrieb seinen Beschäftigten Gehörschutz (Stöpsel oder Kapsel) kostenlos zur Verfügung stellen. Bereiche mit einem Schallpegel von 90 dB(A) oder mehr gelten als Lärmbereiche. Sie müssen speziell mit einem Schild gekennzeichnet werden. Jeder, der sich hier aufhält, muss einen Gehörschutz tragen. Wer hier arbeitet, hat Anspruch auf eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung und regelmäßige Nachuntersuchungen.

Lieber Hörschutz als Hörgerät


Auch geringe Lautstärken können das Gehör schädigen, wenn man sie über Jahre ertragen muss. Das gilt übrigens auch für die "freiwillige" Dosis lauter Musik aus dem Walkman. Wer den Lautstärkeregler immer höher dreht, tut sich (und seiner Umwelt) damit auf Dauer keinen Gefallen. Denn: Lärmschwerhörigkeit tritt schon bei jungen Leuten auf und nimmt unter den Berufskrankheiten einen Spitzenplatz ein.


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