Gesicht mit Riss; Foto: Jo.Sephine via Photocase.de

Neurodermitis

Rebellion der Haut

20.11.2006 - „Kratzen verboten“, heißt es für 3,5 bis fünf Millionen Menschen in Deutschland*, die an Neurodermitis leiden. Eine schuppige gerötete Haut verbunden mit einem quälenden Juckreiz gehört zu den Symptomen der Krankheit. Besonders im Winter tragen trockene Heizungsluft und der Wechsel zwischen eisiger Kälte draußen und überheizten Räumen drinnen noch zum „Aufblühen“ der Haut bei.

Rote Flecken haben sich in den Kniekehlen ausgebreitet, die Ellbeugen jucken heftig und Augenlider und Stirn weisen gerötete Schwellungen auf, die abwechselnd schuppen oder nässen. Für vorbeugende Maßnahmen ist es nun zu spät: Der Neurodermitis-Schub ist in vollem Gang. Jetzt hilft nur noch das Notfallprogramm aus Antiallergietablette, entspannendem Salzbad und Kortisonsalbe. Und trotz der Kälte bleibt der Wollpullover ab sofort im Schrank - stattdessen hilft der Baumwollpulli-Zwiebellook über die „kratzigste“ Zeit hinweg…

Viele Neurodermitiker haben ein solches Notfallprogramm. So wie die Schübe durch unterschiedliche Allergene – zum Beispiel bestimmte Substanzen in Nahrungsmitteln oder Textilien, Hausstaubmilben, Chemikalien, Pollen oder Bestandteile von Tierhaaren – aber auch durch Stress oder thermische Hautreizungen ausgelöst werden können, helfen den Betroffenen oft ganz verschiedene Maßnahmen. Jeder muss selbst herausfinden, was ihm gut tut.
Einige Tipps verschaffen jedoch fast allen Erkrankten Linderung und helfen, auch die kalte Jahreszeit möglichst „mit heiler Haut“ zu überstehen:

Individuelle Pflege: Ausprobieren, was gut tut


Die trockene Neurodermitishaut braucht regelmäßige Pflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes. Besonders dann, wenn trockene Heizungsluft der Haut zusätzlich Feuchtigkeit entzieht. Dabei ruhig mehrere Produkte ausprobieren: Im Sommer und in akuten Zuständen sind oft leichte, wasserhaltige Cremes angenehmer. Im Winter und in beschwerdefreien Zeiten sollte man seine Haut auch mit Ölen – zum Beispiel Nachtkerzenöl – oder eher fetthaltigen Cremes verwöhnen. Natürlich ist darauf zu achten, dass das verwendete Pflegeprodukt nicht seinerseits Stoffe enthält, die zu Hautirritationen führen. Im Zweifelsfall Rücksprache mit dem Hautarzt halten.

Ob Baden oder Duschen verträglicher für die Neurodermitishaut ist, da streiten sich noch die Geister. Auch hier der Tipp: Ausprobieren, was gut tut. In jedem Fall sollte der Bade- oder Duschspaß nicht allzu lange dauern und auch nicht zu heißes Wasser verwendet werden, denn das reizt die Haut zusätzlich. Nicht vergessen: Nach dem Duschen sanft und sorgfälltig mit dem Handtuch trockentupfen.

Licht und Luft: Keine Chance für Stubenhocker


Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft – zum Beispiel in der Mittagspause – helfen der Haut, sich zu erholen. Besonders wichtig ist es der Haut UV-Licht zu gönnen. Damit der Übergang von draußen nach drinnen die Blutgefäße nicht zu sehr strapaziert, die sich bei Kälte zusammenziehen und bei Wärme dehnen, lieber auf Backofenwärme im Büro verzichten. Regelmäßiges Lüften und eine Blumenspritze, mit der man ab und zu Wasser fein in der Luft zerstäubt oder ein Schälchen Wasser auf der Heizung sorgen zusätzlich für eine angenehme Luftfeuchtigkeit im Raum.

Hautschmeichler: Auf die richtige Kleidung achten


Was die Kleidung anbelangt, ist das Tragen von unbehandelter Baumwolle und Seide auch im Winter empfehlenswert. Einfach eine Schicht mehr anziehen und lieber auf Wolle verzichten. Denn einige Neurodermitiker reagieren auch auf das Wollfett allergisch. Auch auf enge Jeans sollte zumindest in der Zeit verzichtet werden, in der sie in den Kniekehlen erkrankte Haut aufreiben. Insgesamt sollte die Kleidung luft- und feuchtigkeitsdurchlässig sein und nicht scheuern. Kleiner Tipp hierfür: Wäsche mit störenden Nähten links herum tragen und kratzende Etiketten einfach heraustrennen.

Beim Waschen vorsichtshalber auf die Zugabe von Duftstoffen, Weichspülern, Bleich- oder Stärkemitteln verzichten. Einige Waschmittel – zum Beispiel aus dem Bioladen – sind bereits speziell für hautempfindliche Verbraucher konzipiert.

*nach Angaben des Deutschen Neurodermitiker Bundes e.V.
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