Bierdeckel; Foto: Elektro via photocase.de

Komasaufen

Ab ins Krankenhaus

dpa/red 24.01.2007 - "Heiße Flirts, süße Mädels, coole Barkeeper und alle Drinks inklusive": Es ist Wochenende in Berlin, und mit diesen Worten lockt eine Disco das Partyvolk zur großen Flatrate-Party. Am Eingang wird einmal pauschal gezahlt, und dann steht dem großen Rausch nichts mehr im Wege. Allerdings bezahlen nicht wenige Clubgänger dieses Angebot mit einem Aufenthalt im Krankenhaus.

Die Partys mit "Saufpauschale" ("Berliner Zeitung") sind ein zunehmender Trend in Diskotheken. Wer 20 bis 30 Euro zahlt, kann sich an Tequila, Caipirinha und aufputschenden Wodka-Mischungen laben - ohne Limit. Und wer am Ende nicht mehr laufen kann, wird getragen, manchmal schnurstracks in die nächste Ambulanz.

"Komasaufen ist in", bestätigt Dagmar Schütze vom Berliner Landesverband der Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz. Auch privat treffen sich Jugendliche immer häufiger, um sich gezielt mit Hochprozentigem zu betrinken, wie Schütze beobachtet hat. Flatrate-Partys greifen diese Entwicklung in ganz Deutschland auf. "All you can drink"- Angebote sind erfolgreiche Köder der Discobetreiber.

"Besonders problematisch sind die zeitlich begrenzten Flatrate-Partys, wo man zehn Euro zahlt und dann von 22 bis 0 Uhr frei trinken kann", warnt Jakob Hein, Oberarzt in der Alkoholsprechstunde der Charité. Die Wirte könnten sich über frühzeitig gefüllte Discos freuen, aber die Jugendlichen würden zum schnellen, exzessiven Alkoholgenuss verleitet.

Die Folge des Trends zum "Kampftrinken" ist eine steigende Zahl von Alkoholvergiftungen. "In Berlin ist übermäßiger Alkoholkonsum bei Männern eine der häufigsten Diagnosen in den Ambulanzen, gerade Jugendliche werden immer öfter mit Vergiftungen eingeliefert", berichtet der Suchtkoordinator des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain, Wolfgang Nitze.

Auch in anderen Städten ist das Problem bekannt. In Hannover stiegen nach Angaben der Techniker Krankenkasse von 2000 bis 2004 die Alkoholvergiftungen bei 15 bis 20-Jährigen um 63 Prozent. In Deutschland hat man schon früh einen ersten Rausch: Bundesweit liegt das Durchschnittsalter bei 15,5 Jahren, junge Berliner haben sich sogar schon mit 13 Jahren zum ersten Mal "abgeschossen".

Während in den vergangenen Jahren der Alkoholgenuss bei Jugendlichen generell rückläufig war, sind Experten über die veränderten Trinkgewohnheiten beunruhigt: "Es gibt eine verstärkte Tendenz zum ‚Binge Drinking‘", sagt Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Dieses Rauschtrinken ist bei den 16- bis 19-Jährigen am stärksten verbreitet, da in diesem Alter die Lust auf Grenzerfahrungen am größten ist", erklärt Pott. Genau auf diese Altersgruppe zielen die Flatrate-Partys in erster Linie ab.

Quelle: Ärztezeitung online

Alkoholvergiftung


Eine Alkoholvergiftung (oder Alkoholintoxikation) beeinträchtigt das Bewusstsein und die Funktionen des Körpers schwer. Sie ist durch Verhaltensstörungen wie Enthemmung und verminderte Urteilsfähigkeit gekennzeichnet ebenso wie durch neurologische Störungen beim Gehen und Sprechen sowie Bewusstseinsstörung von verlängerter Reaktionszeit bis hin zum Koma.

Eine Alkoholvergiftung kann je nach Blutalkoholkonzentration und individuell unterschiedlicher Alkoholverträglichkeit tödlich enden, zum Beispiel durch Unterzuckerung, Unterkühlung und Atemstillstand, Ersticken an Erbrochenem, Trunkenheit am Steuer, Stürze, Schlägereien usw.

Quelle: medizininfo.de


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Linktipps


Einen weiteren Artikel zum Komatrinken findet man bei www.netdoktor.de/..

Viele nützliche Tipps und Broschüren zum herunterladen finden Sie unter www.jugendsuchtberatung.de und www.bzga.de

Wer Hilfe braucht, kann sich hier umsehen:
www.jugend-hilft-jugend.de

www.anonyme-alkoholiker.de

www.blaues-kreuz.de

oder im Onlineforum aktiv werden:
www.forum-alkoholiker.de




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