Herbert Grönemeyer

Mit Herbert G. auf Tour

Roadies gibt's nicht mehr

Als Herbert Grönemeyer nach 23 Uhr die letzte Zugabe spielt, macht sich Markus von Viebahn fertig für seinen Job. Sein Kollege Oliver Derynck hat seine Arbeit dagegen fast getan. Beide sind Profis auf ihrem Gebiet und gehören zur über 150 Mann starken Crew der „Mensch“-Tour. Markus ist Cheftrucker, Oliver Videotechniker. Den guten alten „Roadie“ als Mädchen für alles bei Konzerttourneen gibt’s nicht mehr.

Bis zu 20 Meter hoch klettert Oliver bei seiner Arbeit. Deshalb trägt der 23-Jährige auch immer einen Klettergürtel. Er baut die Videowände auf, richtet die einzelnen Blöcke aus, installiert das Videosignal und stellt die Farben ein. Während der Show ist er in Bereitschaft, um bei einer Panne blitzschnell zu reagieren.

Roadie im Lkw
Während die Fans nach Hause strömen, bauen die Techniker Ton- und Lichtanlagen sowie die sieben großen Videowände ab. Die Trucker verfrachten unzählige Kisten in ihre 13 riesigen Trucks. Steht am nächsten Tag wieder ein Konzert an, starten sie ab etwa 2 Uhr zum nächsten Auftrittsort – quer durch Deutschland und darüber hinaus: von Chemnitz nach München und von Salzburg nach Aalen. Die Techniker schlafen in einem der zehn großen Nightliner-Busse.

„Man kann es sich nicht leisten, müde zu sein“, sagt Markus. „So ein Truck ist ein Riesengerät. Damit kann man unheimlich viel kaputt machen.“ Wenn er merkt, dass seine Aufmerksamkeit nachlässt, legt er daher eine Pause ein. Die Zeitpuffer seien nie so knapp bemessen, dass ein Fahrer müde weiterfahren müsse, erklärt der Cheftrucker.

Eine solche Tournee ist für Trucker und Videotechniker ein Highlight, aber nicht unbedingt ein Traumjob. Zu groß sind die Kompromisse im privaten Bereich. Als die Konzerttour zu Ende ist, freut Markus sich auch wieder auf die Familie: „Einen solchen Job kann man kein ganzes Jahr machen.“ Ab Oktober geht er wieder auf Tour, dann mit Eros Ramazzotti.
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