Schwertransporter

Schwer auf Achse

Im Schneckentempo von A nach B

29.11.2006 - 252 Tonnen wiegt der Generator, der von einem Kraftwerk in Köln-Niehl zum Hafen und von dort per Schiff weiter nach Kiel transportiert werden soll. Sieben Meter lang, vier Meter breit, 4,16 Meter hoch – plus etwa einen Meter Höhe der Ladefläche etc., macht ca. 5,20 Meter Transporthöhe. Aber die spielt bei diesem Nachteinsatz keine Rolle, denn der Transport geht nur etwa zwei Kilometer überwiegend durch Hafengelände, keine Brücke, keine schwierigen Engpässe. Ein Routinejob für Burkhard Sterz, Projektplaner bei der Felbermayr Schwerlast GmbH. Er ist spezialisiert auf den Transport von Schwergewichten und Übergrößen. Als es um 22 Uhr los geht, rollt die schwere und vor allem auch wertvolle Fracht im Schneckentempo vorwärts.

Mit fünf Millionen Euro wird der Zeitwert des Generators angegeben. Klar, dass die Mitarbeiter, die für den Transport einer so wertvollen Fracht besonders verlässlich sein müssen. Natürlich braucht der Fahrer einen Führerschein Klasse CE. Aber er braucht noch mehr: Gelassenheit, Geduld, gute Nerven und viel Erfahrung, die er in keiner Fahrschule und in kaum einem anderen Job sammeln kann. Denn einen Schwerlasttransport zu bewegen, ist eine ganz andere Welt als etwa einen normalen 40-Tonner. „Wir müssen uns unseren Nachwuchs an Fahrern selbst aufbauen“, sagt Burkhard Sterz. Die Fahrer müssen eine sehr gute Übersicht besitzen. 90 Prozent der Fahrer sind langjährige Mitarbeiter. „Eintagsfliegen können wir nicht brauchen“, sagt Sterz.

Schwerlast- und Spezialtransporte finden fast ausschließlich nachts statt. Dennoch begleiten bei großen Aktionen auch immer viele Schwerlastfans und Schaulustige den Einsatz. Einen solchen Transport plant Burkhard Sterz bereits jetzt für den nächsten Sommer. Dann muss er mit seinem Team eine Tunnelbohrmaschine vor dem Kölner Dom abtransportieren. Der Bohrer gräbt gerade unter der Stadt die Schächte für die neue Nord-Süd-U-Bahn. Das Problem: Die Bohrmaschine ist 8,40 Meter breit.

Bei einem solchen Einsatz müssen Ampeln und Verkehrsschilder ab- und wieder aufgebaut werden. Brücken und Unterführungen werden, wenn nötig, auf der Gegenfahrbahn passiert. Schaulustige müssen vom Transport ferngehalten werden. Sehr oft werden die Transporte von Polizeifahrzeugen begleitet. Burkhard Sterz plant genau die Fahrstrecke, die der Transport nehmen soll. Er misst die Durchfahrtshöhen und -breiten. Alles muss in einer Skizze festgehalten und genehmigt werden. Wenn es dann in einer Sommernacht im nächsten Jahr um 12 Uhr losgeht, darf es keine unliebsamen Überraschungen geben. Für eine Transportstrecke von drei bis vier Kilometer braucht der Tross leicht sechs Stunden. Natürlich müssen alle Beteiligten bei einem solchen Einsatz ausgeschlafen und topfit sein.

Ein besonderes Problem ist bei solchen Schwerlasttransporten oft die Ladungssicherung. Burkhard Sterz und seine Leute nutzen Antirutschmatten aus Gummi. Sie laden das Transportgut formschlüssig nach vorne und sichern es mit Spannketten. Aber bei einem Gewicht von mehreren Hundert Tonnen kommen auch Spannketten irgendwann an die Grenzen. Deshalb bewegt sich ein solcher Schwerlasttransport auch nur im Schritttempo vorwärts, damit erst gar keine Fliehkräfte auftreten können. Mit viel Gefühl muss der Fahrer Gas- und Bremspedal bedienen.

In neun Tagen wird der Generator aus Köln in Kiel angekommen sein. Dann wird er wieder vom Schiff auf einen Schwertransporter gehoben und Burkhard Sterz wird den Koloss zu seinem Bestimmungsort lotsen.


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