Eistest

Fahrzeugtests

Winterfest durch Eis und Schnee

01.02.2007 - Neue Fahrzeuge sollen auch bei widrigen Straßen- und Witterungsverhältnissen wie Eis, Schnee und schlechter Sicht sicher und zuverlässig sein. Automobilhersteller testen ihre Fahrzeuge daher im hohen Norden und absolvieren mit einzelnen Fahrzeugkomponenten und neuen Modellen extreme Testläufe – teilweise bei bis zu minus 40 Grad Celsius.

Das schwedische Arjeplog und das finnische Rovaniemi sind für viele Automobilhersteller bevorzugte Ziele für Wintertests. In den zwei Städten am Polarkreis wurden durchaus schon finnische und schwedische Kälterekorde von minus 50 Grad Celsius gemessen. Auch die Testpersonen müssen also hart im Nehmen sein. Zwischen November und April zieht es auch Scharen deutscher Ingenieure und Mechaniker in die Kälte. Die widrigsten Bedingungen sind gerade gut genug.

Die durchschnittlichen Tagestemperaturen in Nordschweden und Nordfinnland liegen im Winter bei relativ konstanten minus 10 Grad Celsius – beste Voraussetzung für Tests, da die Ergebnisse vergleichbar sind. Auch die unzähligen Seen in der Nähe des Polarkreises, die in den Wintermonaten bis zu einer Eisdicke von rund einem Meter zufrieren, können als Testgelände dienen, da sie nicht nur das Befahren mit Pkw, sondern auch mit Lastzügen ermöglichen.

Strecken-Präparator zählt in beiden Regionen zu den begehrtesten Jobs. Die Vorbereitungen beginnen schon lange vor Ankunft der ersten Ingenieure. Im November wird mit Hubschraubern der Schnee von den Seen gewirbelt, damit diese richtig durchfrieren und eine Eisdicke von etwa einem Meter erreichen. Mit Räumgeräten wird anschließend die Oberfläche geglättet und je nach Bedarf, in einem raueren Zustand belassen oder spiegelglatt poliert. Mit Schaufeln und Schneefräsen werden auf dem Eis Flächen mit unterschiedlichen Reibwerten geschaffen.

Die „Icemaker“ benötigen für ihre Arbeit viel Erfahrung. Denn die Ingenieure wollen beispielsweise testen, wie sich ein Fahrzeug verhält, wenn beim Anfahren jedes Rad auf einem anderen Untergrund steht. Neben den zugefrorenen Seen gibt es aber auch Landteststrecken, die für die Tests vorbereitet werden. Steigungshügel mit Neigungsgraden zwischen 10 und 25 Prozent, sowie mehrere hundert Meter lange Rundstrecken zum Testen des Fahrverhaltens in Kurven bestehen aus beheiz- und kühlbaren Asphaltflächen. Über Nacht werden die Fahrzeuge auch schon einmal im Freien abgestellt, um zu sehen, ob der Motor am nächsten Morgen noch anspringt. Dann geht es wieder in eine beheizte Garage, dann in eine der auf minus 30 Grad Celsius heruntergekühlten Klimakammern.

Je nach Untergrund absolvieren die Fahrer die Tests mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Auf spiegelglatten Stellen liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 35 km/h, auf Asphalt bei 90 km/h. Im Zehn-Minuten-Rhythmus wechseln die Fahrer die Autos, um möglichst viele Eindrücke zu sammeln. Die Notebooks auf dem Beifahrersitz sind jeweils mit aufwändiger Messtechnik verbunden. Sensoren erfassen zum Beispiel Lenkwinkel, Querbeschleunigung, Driftwinkel, Schlupf und Radumdrehungen. Während im winterlichen Straßenverkehr defensives Fahrverhalten und vorausschauendes Fahren wichtig sind, gehen die Ingenieure auf den abgesperrten Teststrecken an die Grenzen – für die Sicherheit.
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Testfahrt
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Fotos: BMW
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