Marlene Dietrich

Rennsport-Nachwuchs mit berühmtem Namen

Marlene Dietrich gibt Gas

22.03.2007 - Sie ist blond, sieht gut aus und trägt einen berühmten Namen: Doch Marlene Dietrich aus Mannheim ist keine Schauspielerin, kein blonder Engel auf einer Showbühne. Die 22-Jährige ist in einer ganz anderen Welt zu Hause. Sie betreibt professionellen Rennsport, startet in diesem Jahr in der Formel BWM Deutschland-Meisterschaft.

Die Begeisterung für den Motorsport wurde Marlene offenbar schon in die Wiege gelegt. Ihr Vater nahm sie immer mit zum Kartclub. Ihre ersten Runden in einem Kart drehte sie auf seinem Schoß, bis dann mit viereinhalb oder fünf Jahren die Beine lang genug waren, um selbst an die Pedale zu kommen. Ab acht Jahren durfte sie dann bei Kartslalom-Rennen teilnehmen. Später folgten neben dem Kartfahren die Rennen der ADAC Saar-Pfalz-Trophy sowie mehrere 24-Stunden-Rennen. In den vergangenen beiden Jahren startete sie im Polo-Cup im Rahmen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft.

Der bisher größte Erfolg der schnellen Blondine war der Sieg im Türkischen Polo Ladies Cup 2006, einem Gastrennen im Rahmen des Formel 1-Grand Prix in Istanbul. Stolz erzählt sie aber auch, wie sie den ehemaligen Formel-1-Piloten Johnny Herbert bei einem Indoor-Wettbewerb in Mannheim geschlagen hat. Als Frau im von Männern dominierten Rennsport hat es Marlene Dietrich oft nicht leicht – besonders nicht mit ihren männlichen Konkurrenten. „Wenn die sich überholen lassen, dann lieber von einem Mann als von einer Frau“, erklärt sie.

Vier Stunden täglich investiert Marlene Dietrich für ihren Sport. Dazu gehört natürlich auch ein umfassendes Fitnessprogramm: Laufen, Radfahren, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen. Ihr Arbeitgeber, ein Motorsportunternehmen, stellt die Industriekauffrau immer wieder frei, damit sie Tests mit ihrem Fahrzeug durchführen kann – mal auf dem Hockenheimring, mal auf einer Rennstrecke im portugiesischen Braga.

Die Motivation der 22-Jährigen ist ungebrochen: „Es ist einfach ein ganz tolles Gefühl in einem Rennwagen zu sitzen und die Fliehkräfte zu spüren.“ 200 bis 220 Stundenkilometer schnell fahren die Fahrzeuge im Polo Cup. Doch die Höchstgeschwindigkeit spielt keine entscheidende Rolle. Viel wichtiger sei es, dass man mit dem Auto bis an die Grenzen geht. In der Formel BMW, in der sie in dieser Saison erstmals startet, sind die Höchstgeschwindigkeiten auch nicht höher. Allerdings können die Formel-Fahrzeuge in den Kurven wesentlich schneller fahren, da sie leichter sind, einen niedrigeren Schwerpunkt und Heckantrieb haben.

So rasant wie Marlene Dietrich mit ihrem Rennwagen am Limit fährt, so gelassen und entspannt ist sie im Alltag unterwegs. Nur ein einziges Mal habe sie ein 10-Euro-Knöllchen kassiert, weil sie ein paar Kilometer zu schnell gewesen sei. „Der Straßenverkehr ist keine Rennstrecke“, betont sie. Trotzdem sieht die junge Fahrerin Parallelen: Wie im Motorsport müsse man immer vorausschauend fahren, immer aufpassen. Kein Verständnis hat sie daher für Menschen, die klare Anzeichen von Müdigkeit ignorieren, wie häufiges Gähnen, Frösteln, brennende Augen usw., und trotz drohendem Sekundenschlaf weiterfahren.

Übrigens: Dass sie einen so berühmten Namen hat, ist für Marlene Dietrich „mehr positiv als negativ“, meint sie. Klar werde sie ständig darauf angesprochen. Und wenn sie, nach ihrem Namen gefragt, wahrheitsgemäß antwortet, denkt halt jeder, sie wolle sich lustig machen. „Und ich bin der Kaiser von China“, sei dann oft die Antwort, meint sie.
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