Höhenrekord

Über Stock und Stein zum Höhenrekord

Auf vier Rädern auf 6.646 Meter

11.05.2007 - „Das Schwierigste ist es, volles Bewusstsein zu behalten, nicht die Konzentration zu verlieren“, erklärt Matthias Jeschke. Der deutsche Extremfahrer aus der Nähe von Limburg hält seit zwei Jahren den Höhenweltrekord für Kraftfahrzeuge. Aufgestellt hat er den Rekord am Ojos del Salado in den chilenischen Anden. Bis auf 6.358 Meter war er im Jahr 2005 am höchsten Vulkan der Erde gekommen. Auch am 7. März dieses Jahres hat sich Matthias Jeschke wieder auf den Weg zu einem neuen Höhenrekord gemacht – erneut am Ojos.

Die Tages-Temperaturen liegen bei -10 bis -15 Grad Celsius. Gefühlt ist es noch ein paar Grad kälter, denn fast pausenlos bläst ein extremer starker Wind. Fast immer ist etwas Sand in der Luft, so dass die Teilnehmer oft nur mit Mundschutz weiterkommen können. Und das Wetter kann schlagartig umschlagen. Erst ist nur eine kleine Wolke zu sehen, doch plötzlich braut sich ein Unwetter mit Schneestürmen zusammen. Doch Matthias Jeschke überlässt nichts dem Zufall. Er arbeitet mit erfahrenen Rangern zusammen, die den Berg und seine Gefahren kennen. Ein Höhenberater und ein Notarzt gehören ebenfalls zu seinem Team.

Sicherheit hat oberste Priorität. „Sicherheit ist mein allerbester Partner“, sagt Matthias Jeschke. Das zeigt sich schon in der Vorbereitung. „Wir bauen immer viel mehr Sicherheitsreserven ein, als notwendig sind“, sagt der gelernte Kfz-Mechaniker mit der Liebe zum Extremen. „Deshalb lebe ich noch.“ Er versuche, seine Grenzen zu erreichen, aber es gebe für ihn nie den Punkt, an dem er sein Leben aufs Spiel setze. „Wenn die Vorbereitung stimmt, dann kann in der Regel auch ein Unfall nicht viel ausrichten.“

Zwei Jeeps Wrangler Unlimited Rubicon sollen den Weg bis zum neuen Höhenrekord schaffen. Neben der serienmäßigen Sicherheitsausstattung haben die Fahrzeuge zwei Große Feuerlöscher an Bord. Sie verfügen über Überrollkäfige und Windensysteme zur Absicherung, etwa bei starker Schräglage. Jeschke und sein zweiter Fahrer Dieter Glöss haben im Vorfeld spezielle Fahrsicherheitstrainings absolviert. Die Teammitglieder wurden als Ersthelfern geschult. Am wichtigsten ist aber eine ausreichende Aklimatisierung, denn in der chilenischen Atakamawüste beginnt schon bei etwa 6.000 Metern die so genannte Todeszone: Es gibt keine Regeneration mehr. Der Körper baut nur noch ab. Daher hat das Team in verschiedenen Leistungszentren unter Sauerstoffmangel trainiert, um für die Strapazen fit zu sein. Denn wie im Straßenverkehr kann auch der Extremfahrer Blackouts nicht riskieren. „Wer gut aklimatisiert ist, bleibt auch in der Höhe Herr seiner Sinne“, erläutert Jeschke.

Der Weg führt die Expeditionstour über einen zugefrorenen Gletschersee mit unzähligen Rissen und schräg abfallender Oberfläche. Das Wasser muss während des Ablaufens gefroren sein. Dann weiter über Lawa- und Felsgestein und feinsten Sand über steile Anstiege und Eisfelsen bis zum Gipfelkamm des Vulkans. Oftmals ist es schwierig weiterzukommen. Doch die Winden an den Fahrzeugen werden nur zur Sicherung eingesetzt, nicht, um das Fahrzeug etwa über eine Klippe zu ziehen. Matthias Jeschke will seinen Rekord „fahren“, nicht mit technischen Hilfsmitteln schaffen. An manchen Tagen kommt der Tross gerade mal 300 bis 400 Meter weit. An anderen legen Matthias Jeschke und sein Team dann wenigstens vier bis fünf Kilometer zurück.

Eigentlich wollte er mit seinem Team in den sieben Tagen nur auf eine Höhe von 6.500 Metern kommen. Doch gerade in dieser Situation wird es am 13. März dann doch etwas kritischer. Beide Fahrzeuge hängen an einem Steilhang fest. An Umkehren ist nicht zu denken. Aus purer Not rutschen Jeschke und Gloss mit den Fahrzeugen zurück, immer weiter bis sie schließlich in einer Mulde ankommen. Und von da aus können sie sogar noch einmal über 100 Meter nach oben klettern. Den Rekord kann Jeschke mit seinem Mitfahrer nur kurz feiern. Dann müssen sie wieder hinunter. Zu gefährlich ist es, länger am Gipfelkamm zu bleiben, denn die Witterung ist unsicher.

Die NASA wird später die offizielle Rekordhöhe von 6.646 Metern bestätigen. Bis auf 247 Meter hat sich Jeschke damit dem Gipfel genähert. Das ist eine absolute Wahnsinnshöhe. Höher geht nicht", stellt der sichtlich erschöpfte Rekordjäger fest. Nicht einmal eine Reifenpanne hatte die Expedition. Die für den extremen Untergrund mit nur 0,5 bar Luftdruck aufgepumpten Spezialreifen überstanden die Extremtour ohne Ausfälle.

Mehr zu der Extremfahrt gibt’s hier: www.hoehenrekord2007.com
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