Raser

Schocktherapie

Heftige Botschaften und zweideutige Anspielungen

24.06.07 - Junge Fahrer wünschen sich eine zielgruppen- und typengerechte mediale Begleitung. Dabei sollen heftige Botschaften die Konsequenzen von Fehlverhalten aufzeigen und für eine Schockwirkung sorgen. Außerdem sollen zweideutige Aussagen sicherstellen, dass darüber nachgedacht werden muss. Das erarbeiteten Ende April die Teilnehmer der bundesweiten Jugendtagung des DVR und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Automobilverbände und Polizei gehen mit Elementen, die Konsequenzen drastisch aufzeigen auf Jugendliche zu, um sie für defensives, gelassenes Verhalten im Straßenverkehr zu sensibilisieren.

Eine besondere Form der „Schocktherapie“ hatte sich beispielsweise die Polizei in Luckenwalde überlegt. Im Umfeld des Kinofilms „Autobahnraser“ konfrontierten sie die meist jugendlichen, PS-begeisterten Kinobesucher mir der gefährlichen Realität eines Unfalls. Direkt vor dem Kino waren zwei Unfallfahrzeuge täuschend ähnlich zu einem Unfallszenario zusammengestellt. Rettungskräfte versorgten vermeintliche Unfallopfer. Die meisten der Kinobesucher hätten betroffen bis entsetzt reagiert, berichtet einer der beteiligten Polizisten. Es sei gelungen, die jungen Fahrer zum Nachdenken anzuregen.

Vor allem unsere Stimmung sei dafür entscheidend, ob in unserem Gehirn Warnsignale erzeugt würden oder nicht, erläutert Dr. Adrianus van de Römer, Verhaltensbiologe und Leiter des Instituts für Didaktik in der Medizin in Michelstadt. Um „notorische Raser und junge Helden zu einer Änderung ihres Verhaltens zu bringen, müssen Nachdenklichkeit, Warnsignale und schlechte Stimmung im Gehirn erzeugt werden und dies dauerhaft.“

Diese Stimmung sollen auch Plakate erreichen, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Begleitung der Verkehrssicherheitswoche der Vereinten Nationen im April produzierte. Im Mittelpunkt dieser Woche standen besonders die jungen Fahrer. Eine Reihe von fünf Plakaten befasst sich mit zentralen Gefahrenpunkten der Verkehrssicherheit: Geschwindigkeit, Alkohol, Gurt, Helm tragen und Sichtbarkeit. Dabei zieht sich eine einheitliche Gestaltung durch alle Motive: Ein junger Mensch liegt leblos auf dem Boden. Über seine Brust verläuft der Mittelstreifen der Fahrbahn. Symbole wie die Flasche (Thema Alkohol), der Gurt oder der Helm sind Teil dieser Fahrbahnmarkierung. „Zu spät …“ heißt es im Titel der Plakate: „Zu spät um sich anzuschnallen“, „Zu spät um zu bremsen“, „Zu spät, um gesehen zu werden“.

Die Botschaften der einzelnen Plakate:

Sicherheitsgurt
zum Vergrößern anklicken
Sicherheitsgurte reduzieren die Gefahr aus dem Fahrzeug geschleudert zu werden und schwere oder tödliche Verletzungen zu erleiden um 40 bis 65 Prozent.












Alkohol
zum Vergrößern anklicken
Alkoholkonsum vor dem Fahren erhöht das Risiko eines Unfalls und die Wahrscheinlichkeit tödlicher oder schwerwiegender Verletzungen. Alkoholverbot im Straßenverkehr und dessen Kontrolle kann die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr um 20 Prozent reduzieren










Sehen und gesehen werden
zum Vergrößern anklicken
Fußgänger und Radfahrer auf der Straße zu sehen, kann schwierig sein. Das erhöht ihr Risiko, im Straßenverkehr verletzt zu werden. Das Tragen heller oder reflektierender Kleidung macht sichtbar und kann Unfälle vermeiden











Rasen
zum Vergrößern anklicken
Geschwindigkeit tötet unterschiedliche Verkehrsteilnehmer: Fahrer, Fußgänger, Radfahrer. Eine um fünf Prozent niedrigere Durchschnittsgeschwindigkeit kann die Zahl tödlicher Unfälle um 30 Prozent senken.










Helm
zum Vergrößern anklicken
Die meisten tödlichen Unfälle von Motorradfahrern sind die Folge schwerer Kopfverletzungen. Wer einen Motorradhelm vorschriftsmäßig trägt, kann das Risiko eines tödlichen Unfalls um fast 40 Prozent verringern und das schwerwiegender Verletzungen um 70 Prozent.
 | Übersicht

Zum Anfang der Seite springen
 


 
Druckversion
Diese Seite empfehlen




Home  |  Sitemap  |  Kontakt  |  Impressum  | Textversion