„Du sollst nicht töten.“ Das sicherlich bekannteste der zehn christlich-jüdischen Gebote steht auch als zentraler Punkt in den Zehn Geboten für Autofahrer, die der Vatikan nun herausgegeben hat. Die römisch-katholische Kirche ruft damit zu Rücksicht und fairem Umgang im Straßenverkehr auf. Die Zehn Gebote appellieren aber nicht nur an die Sicherheit. Das fünfte Gebot fordert, dass stolze Autobesitzer ihr Gefährt nicht als Statussymbol oder Zeichen der Macht ansehen sollen.

„Wir wissen, dass infolge von Regelverletzungen und Fahrlässigkeit jährlich 1,2 Millionen Menschen auf der Straße sterben“, so Kurienkardinal Renato Martino, der Vorsitzender des Päpstlichen Rats für Migranten und Reisende. „Selbst gefährliches Überholen kann Sünde sein“, warnte er und empfahl, im Straßenverkehr stärker christliche Werte zu pflegen.

Die Zehn Gebote für Autofahrer ermahnen zu einem umsichtigen Fahrstil. Menschen, die nicht fahrtüchtig sind, sollen sich nicht hinters Steuer setzen. Den Familien von Unfallopfern soll geholfen werden. Ein Auto dürfe kein Mittel zur Sünde sein.

Ob das tägliche römische Verkehrschaos die Gebote irgendwie beeinflusst hat, lässt sich nur mutmaßen. Die Kirche halte es für notwendig, sich um die seelsorgerischen Bedürfnisse von Kraftfahrern zu kümmern, weil Autofahren ein wichtiger Teil des heutigen Lebens sei, teilte der Vatikan mit.

Das sind die Zehn Gebote für Autofahrer im Einzelnen:

1. Du sollst nicht töten.

2. Die Straße soll ein Ort der Zusammenkunft von Menschen sein, kein Ort tödlicher Verletzungen.

3. Freundlichkeit, Aufrichtigkeit und Klugheit werden Dir helfen, mit unvorhergesehenen Zwischenfällen fertig zu werden.

4. Sei mildtätig und hilf Deinem Nachbarn in Not, vor allem hilf Opfern von Unfällen.

5. Autos sollen kein Ausdruck von Macht oder Dominanz sein und keine Mittel zur Sünde.

6. Sei wohltätig und unterstütze die Jungen und nicht so Jungen, dass sie nicht fahren, wenn sie nicht in dem entsprechenden Zustand dazu sind.

7. Unterstütze die Familien von Unfallopfern.

8. Bringe Schuldige an Unfällen und ihre Opfer zusammen zur rechten Zeit, damit sie die befreiende Erfahrung von Vergebung erleben können.

9. Schütze die schwächeren Verkehrsteilnehmer auf der Straße.

10. Fühle Dich für andere verantwortlich.

Im Vatikan selbst haben die Verkehrsteilnehmer wohl wenig mit den aufgeführten Problemen zu kämpfen. Gerade einmal rund tausend Fahrzeuge sind dort zugelassen. Nirgendwo im Kirchenstaat dort darf man schneller als 30 km/h fahren. Laut Angaben eines Vatikansprechers ereignete sich der letzte Unfall mit kleineren Schäden vor eineinhalb Jahren.

Dass der Kurienkardinal bei der Vorstellung der Gebote dazu riet, sich vor jedem Reiseantritt zu bekreuzigen und am Steuer nicht zu fluchen, mag den einen oder anderen belustigen. Aber mal im Ernst: Wieso sollte mir ein Schutzengel noch helfen (können), wenn ich wie der Teufel fahre? „Fahr nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann“, heißt es nicht unpassend auf einem Aufkleber.
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